Auch 2022 findet wieder WertArt statt. Die Open-Air-Kunstausstellung startete am 23.September und geht noch bis zum 3. Oktober. Um 14 Uhr ist die Finissage. Hier stelle ich meine drei Beiträge zu WertArt vor. Eine kleine Doku zur ganzen Ausstellung folgt in Kürze.
Betrachtet man meine Station 4 zu WertArt 2022 von vorne, so sieht man, dass der Falke fast immer von der Friedenstaube abgewandt ist. Betrachtet man sie von hinten, so scheint der Falke die Taube bei Wind anzugreifen und sich nur zeitweise abzuwenden. Unser Gehirn spielt uns einen Streich und klappt das Bild der Drahtfigur nach unseren Erwartungen um. Es ist immer eine Frage des Blickwinkels und der Erwartungen, wie ich etwas interpretiere. Dies sollte uns zu Bedenken geben. Die Taube war meine allererste Drahtfigur, sie entstand 2020 und wurde im September überarbeitet. Auch der Falke entstand bereits 2020. Mich hatte die Tatsache beschäftigt, dass wir uns, in unserem satten Friedensgefühl, mit immer mehr "Luxusproblemen" beschäftigen und ganz aus den Augen verlieren, worum es im Leben wirklich geht.
Schweben die vermeindlichen Kieselsteine, oder steigen sie gerade auf, kann das sein, was uns das Auge auf den ersten Blick vermittelt? Wie immer müssen wir das, was wir zu sehen glauben in Frage stellen und mit unserem Verstand überprüfen. Nicht immer ist es so leicht möglich wie hier, eine Illusion zu erkennen.
Der Buckelwal hat sich in einem Geisternetz verfangen, welches aus der Arktis stammt. Ich bekam es von Dr. Melanie Bergmann, aus dem Alfred Wegener Institut, für eine Kunstinstallation zur Wanderausstellung "Möwen, Müll und Meerjungfrauen" (von Jörg Staufermann) geschenkt. Durch den ständig wechselnden Wasserspiegel im Wertach-Kanal, sinkt der Wal mehr oder weniger tief ein und fängt zusammen mit dem Netz allerlei Pflanzenmaterial. Jedes Jahr gelangen 1 Million Tonnen Geisternetze ins Meer und fangen ewig weiter Meeresbewohne oder sinken auf den Grund und werden zu Microplastik. Früher waren die Netze aus Naturmaterial, das vollständig abgebaut wurde, heute sind sie aus Kunststoff und vermüllen die Meere, zusammen mit doppelten Menge an weiterem Plastikmüll.
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